Das Motto von Lui Eigenmann und Steffi Rickenbacher klingt wahrscheinlich sowas wie: Wenn schon, denn schon! Die beiden haben ihre Jobs gekündigt und wollen in drei Jahren alle 47 Länder Europas bereisen. Für alle Daheimgebliebenen und Inspirationssuchenden machen sie regelmässig Youtube-Videos und berichten auf ihrem Blog comewithus2.com von ihrer aussergewöhnlichen Reise. Im Interview mit MyCamper erzählen sie von ihren Lieblingsecken in Europa und von den Dingen, die sie zwar eingepackt, aber nie genutzt haben.
Wir würden wohl nach Slowenien in den Triglav Nationalpark fahren und uns da einen tollen Stellplatz direkt am Wasser suchen. Tagsüber würden wir durch den schattigen Wald zu einer Quelle wandern, nachmittags zur Abkühlung in den Fluss hüpfen und abends am Lagerfeuer grillen. Slowenien bietet einfach alles und diese Perle haben wir schon vor unserer grossen Reise entdeckt und schätzen gelernt.
Eben erst standen wir auf der Gower Peninsula in Wales beim Worms Head. Der Platz besticht nicht nur mit einer atemberaubenden Aussicht, sondern auch mit einem coolen Pub. Genossen haben wir die Zeit auch in Portugal am Praia de Bordeira. Mit dem Camper steht man da quasi direkt in der Düne – herrlich. Kein „Wild-Platz“ aber ganz nah dran ist der Camping Lazy in der Slowakei, mitten in der Natur gelegen hat jeder Platz eine eigene Feuerstelle. Ein Traum!
Nicht gerechnet hätten wir sicherlich damit, wie cool der Balkan wirklich ist. Da wird so viel geschrieben und erzählt, was so gar nicht der Wahrheit entspricht. Wir durften im Osten eine fantastische Zeit erleben und können die Gegend nur empfehlen. Anders vorgestellt haben wir uns sicherlich Portugal. Die Strände sind atemberaubend – das war es dann aber auch schon.
Geht es um einen eigenen Camper, ist es enorm wichtig die eigenen Bedürfnisse genau zu kennen. Nachdem wir in Australien, Kanada und Neuseeland verschiedene Wohnmobile gemietet hatten, wussten wir genau, dass wir im Fahrzeug einen grossen Kühlschrank und eine vernünftige Kochgelegenheit brauchen. Zudem war und ist es uns sehr wichtig im Camper aufrecht stehen zu können. Es muss nicht gleich zu Beginn das 70’000 Franken teure Mobil sein. Besser man mietet erst einmal verschiedene Fahrzeuge und testet aus, was man selber braucht. Ist man erstmal unterwegs, ist es wichtig, auch den Weg als Ziel zu sehen und Pläne zu ändern, dann wird jede Reise zum Erlebnis.
Nebst unserem Technik-Equipment, welches wir zum Arbeiten brauchen, können wir nicht mehr verzichten auf: unseren Omnia (ein Backofen für den Gasherd), unseren eigenen Kräutergarten, zum Kochen sowie für das Raumklima – sowie auf unsere Solaranlage, die uns den Strom liefert, um autark zu stehen.
Als wir kurz vor Weihnachten einen Abstecher in die Schweiz machten, haben wir rigoros ausgeräumt, was wir nicht gebraucht haben. Darunter einen zweiten Sonnenschirm, Plastikgeschirr und Isomatten. Warum nur haben wir das durch über 20 Länder gefahren, fragen wir uns heute.
Unser Camper ist zwar ein Selbstausbau, allerdings nicht von uns. Nach knapp 1.5 Jahren sind wir nun so weit, dass wir am liebsten einen Camper nach unseren Wünschen selber ausbauen würden. Karl hat zwar alles, was wir brauchen und wir haben auch schon sehr viel nachgerüstet, allerdings sind wir noch immer nicht zufrieden. Mit einer pfiffigeren Raumaufteilung müsste das Bad einfach auch als abgetrennter Bereich machbar sein und nicht wie jetzt „aufploppbar“.
Seit kurzem haben wir mal wieder etwas umgebaut und so entstand unsere neue Lieblingsecke: Eine Liegelounge in Form unseres halben Bettes im Heck des Vans selbst bei aufgebautem Tisch.
Ja, die gibt es tatsächlich. Das sind Caro und Tobi vom „Grassvan“. Die Abenteurer haben sich in Australien einen mit Kunstrasen überzogenen Camper gekauft und sind mit diesem über Vietnam nach Deutschland gefahren. Unterwegs ist ihr Sohn Max dazugestossen und kurz nach der Ankunft daheim Paul. Wir haben die deutsche Familie in Rumänien kennengelernt und stehen seit da in stetigem Kontakt. Bloss das vierte Familienmitglied haben wir noch nicht persönlich getroffen, das wird aber bald nachgeholt.
Bei über 200 Videos keine einfache Frage. Da wir uns hier aber auf eines beschränken müssen, ist es der Jahresrückblick „1 Jahr unterwegs“. Dieses Video vereint alle unsere fantastischen Erlebnisse in Europa oder um es in unseren Worten zu sagen #europaistgeil.
Text: vanabundos.com
Fotos: comewithus2