Hallo zusammen,
Wir sind Tania und Sylvain, zwei vierundzwanzigjährige aus dem Kanton Freiburg in der Westschweiz, die Design Management und Marketing studiert haben bzw. noch studieren. Lustigerweise haben wir weniger gemeinsam. Während Tania seit immer kreativ, spontan und ein bisschen unordentlich ist, ist Sylvain eher pragmatisch und sehr organisiert. Während der Fahrt ist Sylvain am liebsten hinter dem Lenkrad, während sich Tania um die Musik kümmert und Bilder aufnimmt.
Nach einigen Aufenthalten im Ausland im Rahmen unserer Studien und Arbeit wollten wir uns die Zeit nehmen, zusammen einen Road Trip in einem Camper zu machen. MyCamper war die perfekte Plattform, um uns die Suche nach dem passenden Fahrzeug zu vereinfachen. Wir haben uns für Luigi entschieden. Luigi ist ein schöner, gelber Fiat Ducato, der früher als Postauto benutzt wurde. Die Eigentümer haben ihn zu einem kompletten Camper umgebaut, sodass er sich nur noch kaum von den „offiziellen“ Campern unterscheidet. Wir haben ihn am 4. August 2020 in Glarus getroffen. Nach der Übergabe, die übrigens super lief und alle nützlichen Erklärungen enthielt, ging unsere unvergessliche Reise los.
Unsere Idee war es, zur Atlantikküste in Frankreich, von dort aus runter zum Mittelmeer und endlich nach Toskana in Italien zu fahren. Wir hatten nichts im Voraus reserviert und wollten aufgrund des Coronavirus flexibel bleiben. Für diejenigen, die genauso wie wir nur einen groben Plan haben, und kurzfristig nach Campingplätzen suchen, können wir die App park4night empfehlen. Wir haben sie jeden Tag benutzt und es lief immer alles gut.
Ganz wichtig ist es, dabei die Kommentare zu lesen, denn sie sind sehr hilfreich, um sich eine gute Vorstellung des Parkplatzes, Campingplatzes, usw. zu bilden. Die App ermöglicht es auch, nach Entsorgungsstationen, Duschen, Wasserstationen, usw. zu suchen. Dies war sehr praktisch, weil wir immer versucht haben, in kostenlosen Campingplätzen oder in der Natur zu übernachten.
Obwohl Luigi mit einer Dusche und einer Toilette ausgerüstet war, was wir für eine lange Reise wie unsere für extrem wertvoll hielten, haben wir oft an Stränden und in öffentlichen Anlagen geduscht. Zeitlich sind wir zwischen dem 4. Und 31. August 2020 unterwegs gewesen.
Nach der ersten Fahrt durch ganz Frankreich, ist Cap-Ferret unsere erste Etappe gewesen. Die lange Reise dahin gab uns die Möglichkeit, uns mit Luigi vertraut zu machen. Wer während einer Fahrt durch Frankreich Geld sparen will, soll über die sogenannten Routes nationales fahren, um die Mautstrassen zu vermeiden. Es braucht zwar etwas mehr Zeit, ist aber die Gelegenheit, kleine französische Dörfer zu entdecken. Wir haben das genauso gemacht und haben das überhaupt nicht bereut.
Cap-Ferret ist eine der wenigen Orte in Frankreich, wo wir einen offiziellen, kostenlosen Campingplatz gefunden haben. Der platz liegt in Le Grand Cohot direkt vor dem Camping Brémontier. Wir haben dort zwei Nächte verbracht. Wir würden aber empfehlen, nicht zu spät anzukommen, denn der Platz ist in der Hauptsaison sehr voll. Am Nachmittag werden aber einige Plätze frei. Auch empfehlenswert ist es, im Voraus einzukaufen, weil es vor Ort keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Die Alternative ist es, sowie wir zwei Tage lang Pasta mit Tomatensauce zu essen…
Wir konnten dort den Ozean gut geniessen und Sylvain konnte seine ersten Surf Sessions machen. Die Wellen waren optimal für Anfänger und die Ausrüstung günstig zu mieten (Bei dem Verleih Sea Life zahlten wir um die 30€ für zwei Surfbretter und einen Neoprenanzug für 24 Stunden). Nach zwei Nächten ging es weiter nach Arcachon und zur Dune du Pilat. Auf dem Weg dahin sammelten wir unsere erste Erfahrung mit der Entleerung von Campingtoiletten. Nach einigen Unsicherheiten konnten wir das wie Profis meistern.
Arcachon war sehr voll und touristisch. Daher sind wir einfach durch die Stadt durchgefahren. Schon waren wir bei der Dune du Pilat. Wir fanden kurz vor dem offiziellen Parkplatz einen Platz aus Sand, wo mehrerer Camper und Wohnwagen schon standen, und entschieden uns dafür, dort zu parken und auch zu übernachten. Der Platz war nicht besonders sexy, doch kostenlos und nah an der Dune.
Wir stiegen dann für den Sonnenuntergang auf die Dune und können das auch empfehlen, denn die Aussicht ist wunderschön und die Temperatur ist auch etwas kühler als tagsüber. vom Fahrzeug noch zur Dune dauert es etwa 20 Minuten zu Fuss. Wir liefen dann in der Dunkelheit zurück zu Luigi. Als Tipp können wir euch mit auf den Weg geben, ein kleines Apéro mit auf die Dune mitzunehmen.
Nach einer mässigen Nacht aufgrund der viel befahrenen Strasse nebendran, machten wir uns auf den Weg nach Contis. Contis ist ein nettes, kleines Surfer-Dorf, wo Tania 2018 gearbeitet hatte. Daher lag es ihr am Herzen, dorthin zu fahren und dort zu surfen. Contis ist leider nicht sehr Camper-freundlich und der einzige gebührenpflichtige Campingplatz ist sehr oft überfüllt, da Wildcamping zwischen Contis und St. Jean-de-Luz überall verboten ist. Wir konnten aber während des Tages einen Parkplatz für Luigi direkt gegenüber vom Campingplatz finden.
Dann gingen wir zu Fuss ins Dorf und zum Strand und profitierten von den Eisdielen und auch von den tollen Rabatten (bis zu 50% auf Kleidungsstücke, Badehosen und noch weitere Produkte im Bali Surf Shop), die die Geschäfte in Contis anzubieten hatten. Anschliessend reservierten wir Surfbretter für den nächsten Tag bei go4surf, weil Tania den Besitzer kannte und das Preis-Leistung-Verhältnis auch das beste war.
Als wir später zurück zu Luigi liefen, sahen wir die Chance des Abends… ein Wohnwagen fuhr gerade aus dem Campingplatz hinaus! Ganz schnell stiegen wir ein, starteten den Motor und schon standen wir vor der Schranke! Wir zahlten für 24 Stunden 13 Euro.
Vor Ort sind duschen (mit kaltem Wasser), Toiletten und Waschbecken vorhanden (die allerdings auch von Personen, die nicht auf dem Campingplatz schlafen, benutzt werden). Am Ende blieben wir zwei Nächte in Contis und verbrachten die zwei Tage auf Surfbrettern. Auch hier war der Sonnenuntergang am Strand wunderschön. An beiden Abenden haben wir dort gepicknickt.
Nach Contis kamen wir endlich zu den Surfer-Paradiesen: Hossegor und Biarritz. Auf dem Weg dahin verbrachten wir allerdings noch eine Nacht auf einem Parkplatz direkt gegenüber von einem kostenpflichtigen Campingplatz in Vieux-Boucau, da alle Campingplätze ausgebucht waren. Am Ende entschieden wir uns für diesen Parkplatz, da andere Camper auch schon dort waren und einige schon einige Tage dort verbracht hatten. Wir würden aber empfehlen, etwas im Voraus zu buchen, um so eine Situation zu vermeiden.
Nach dieser etwas umständlichen Nacht, kamen wir in Hossegor an. Einziges Problem: überhaupt keine Wellen. Wir haben also die Zeit genutzt, um die Stadt zu besichtigen. Sehr zu empfehlen ist das kleine Restaurant Green Cantine, wo frische Gerichte mit lokalen Zutaten verkauft werden.
Die Bedingungen zum Surfen wurden nicht besser, weshalb wir weiter Richtung Süden und Biarritz fuhren. Auch hier darf man nicht ausserhalb der offiziellen Campingplätze übernachten. Wir fanden die Aire de stationnement des Corsaires in Anglet, welche 11€ für 24 Stunden kostet. Diese ist relativ einfach, liegt aber 200 Meter vom Wasser entfernt. Dort sind auch Toiletten und Duschen zu finden. Jedoch konnten wir leider auch nicht surfen. Am Anfang gab es weiter keine Wellen dafür dann aber zu grosse aufgrund eines Sturms. Tanias Enttäuschung war gross.
Dank der guten Lage unseres Campingplatzes konnten wir allerdings Biarritz und Anglet besichtigen und direkt am Ozean Sport treiben. In Biarritz fanden wir leckeres und gesundes Essen für vernünftige Preise bei dem kleinen Restaurant Bali Bowls. Biarritz kann innerhalb von 45-60 Minuten zu Fuss und 15 Minuten mit dem Bus erreicht werden (1,20 Euro pro Person). Bayonne liegt in einer vergleichbaren Entfernung. Ausserdem gibt es kostenlose Shuttle services in verschiedenen Richtungen. Nach zwei Nächten war es für uns Zeit, weiterzufahren.
Die letzte Etappe der französischen Atlantikküste war St. Jean-de-Luz an der spanischen Grenze. Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht wirklich geplant, dorthin zu fahren. Sylvains Oma sagte uns aber, dass es eine Schande sei, diese schöne, sehr typische Stadt der baskischen Kultur zu verpassen. Sie hatte recht! Die Stadt ist zwar klein und sehr touristisch, sieht aber wunderschön aus.
Das Parken ist etwas kompliziert mit einem Camper. Es gibt einen Parkplatz für Wohnwagen, der nah am Stadtzentrum liegt. Dieser war aber komplett voll und liegt zwischen einer Hauptstrasse und der Eisenbahn (scheint wohl nicht optimal für eine ruhige Nacht)… Wir fanden einen Platz in einem weiter entfernten Wohngebiet. Und schon waren die zehn ersten Tage und der erste Teil unseres Road Trips vorbei. Das nächste Ziel war Narbonne am Mittelmeer.
Von St. Jean-de-Luz nach Narbonne sind das etwa 450 Kilometer. Da wir die Mautstrassen vermeiden wollten und die kostenlosen Autobahnabschnitte nur selten sind, fuhren wir nur ganz wenig an hohen Geschwindigkeiten, weshalb diese Distanz nicht zu unterschätzen war. Dazu kommt noch, dass wir die Fahrt geniessen und die Landschaft anschauen wollten. Genau aus diesem Grund nahmen wir nicht den kürzesten Weg, sondern fuhren aus reiner Neugier noch über Lourdes. Es muss auch gesagt werden, dass die Fahrt und die Landschaft sehr schön waren.
Wir fuhren dabei verschiedene kleine Pässe, auf welchen sogar Luigi Spass hatte. Wir konnten Lourdes an dem Tag, wo wir in St. Jean-de-Luz besichtigt hatten, nicht erreichen, weshalb wir uns in der Nähe von Pau auf die Suche nach einer Parkmöglichkeit für die Nacht machten. Wir fanden in der App park4night einen Platz neben einem Schloss in Bizanos. Wir verbrachten die Nacht neben drei anderen Campern und konnten am folgenden Morgen einen kleinen Spaziergang in dem Park des Schlosses machen. Lourdes war nicht mehr weit weg.
Lourdes war für uns etwas Unbekanntes. Wir stellten Luigi auf einem kostenlosen Parkplatz für Wohnmobile ab und liefen dann zur Kathedrale. Das Stadtzentrum gibt den Eindruck in einer anderen Epoche stecken geblieben zu sein. Leider ist das nicht positiv gemeint. Die Hauptstrasse ist voll mit Werbeplakaten und fragwürdigen Hotels und Restaurants. Der erste Eindruck war also eher negativ. Nach 20 Minuten erreichten wir den religiösen Standort. Das Ganze ist sehr beeindruckend aber extrem touristisch.
Auf dem Weg zurück zu Luigi machten wir trotzdem noch eine kleine Mittagspause. Wir assen bei der Epicerie moderne, das Restaurant, was uns am meisten angesprochen hatte. Für 13,50 Euro kriegt man im Mittagsmenü ein Getränk, ein Hauptgericht und noch einen Nachtisch dazu. Das Essen war lecker und der Kellner extrem nett, weshalb wir das Restaurant nur weiterempfehlen können. Mit vollen Mägen stiegen wir in Luigi ein und weiterging’s!
Vor Narbonne hielten wir noch in zwei wunderschönen Dörfern an: Aurignac und Auterive. Allerdings soll man mit einem Wohnwagen oder einem langen Van das Zentrum dieser Dörfer vermeiden, denn die Strassen sind sehr eng (glaubt uns, wir haben es gemacht, die Strassen sind wirklich eng). Nach dieser etwas abenteuerlichen, aber grossartigen Fahrt hatten wir die 450 Kilometer hinter uns.
Mehrmals wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass Südfrankreich aufgrund von Diebstählen für Reisenden mit Wohnwagen gefährlich sei. Wir fanden es also sicherer aber auch einfacher nicht direkt in Narbonne zu übernachten, sondern kurz davor auf dem Land. Wir fanden auf park4night einen gut bewerteten Platz neben einem künstlichen See in der Nähe von Marseillette. Nach einer erholsamen Nacht für Sylvain und einen Kampf gegen Mücken für Tania, konnten wir die letzten Kilometer nach Narbonne zurücklegen.
Narbonne ist eine typische Stadt Südfrankreichs. Am Rand sieht es etwas alt und ungepflegt aus, dafür ist das Zentrum sehr schön und hat eine interessante Geschichte. Nach unserem täglichen Besuch bei dem artisan-boulanger (Bäcker) parkten wir und legten die letzten Meter zu Fuss weiter. Das Rathaus, der Weg entlang dem Fluss, die Kirche St-Just-St-Pasteur und die Hallen sind echte Hingucker.
Nach zwei Stunden fuhren wir zur Plage des chalets. Der Strand an sich ist nichts besonders. Dafür ist das Wasser klar und schön. Das Highlight blieb doch die Dusche mit der Möglichkeit, Shampoo zu benutzen. Gruissan, das Dorf daneben ist aber extrem schön. Gegen den Abend trafen wir in Agde ein.
Fahrt auf keinen Fall über La Pagèze. Die Strassen sind wirklich chaotisch, eng und mit viel Verkehr. Wir verbrachten die Nacht etwas ausserhalb von Agde neben einem Fluss und nah an dem Freizeitpark Europark. Der Spot war ruhig. Wir sahen nur einige Boote und ein paar Sportler.
Am nächsten Tag hatten wir vor zum Cap D’Agde zu fahren, entschieden uns aber kurzfristig aufgrund des vielen Verkehrs dagegen. Wir nahmen also die Strasse nach Marseille. Erwähnenswert ist noch die Hafenstadt Sète, die allerdings sehr bewölkt war.
Wir konnten die Cité Phocéenne an dem Tag nicht erreichen und verbrachten eine Nacht in einem kleinen Dorf namens Martigues. Wir fanden einen super Platz für die Nacht in den umliegenden Hügeln, wurden aber gegen 22:00 von zwei sehr freundlichen und hilfsbereiten Polizisten darauf hingewiesen, dass Wildcamping in der ganzen Gemeinde verboten sei.
Für eine Nacht dürften wir eigentlich bleiben, mussten aber mit dem Van wegen des Wildfeuerrisikos wegfahren. Aus diesem Grund fuhren wir zu einem Parkplatz in der Nähe eines Campingplatzes. Schlimm war das aber nicht, da wir den Abend in der Natur verbringen konnten.
Am nächsten Morgen legten wir die letzten paar Kilometer nach Marseille zurück. Marseille ist eine sehr schöne doch angeblich relativ gefährliche Stadt. Aus diesem Grund waren wir etwas zurückhaltend, Luigi im Stadtzentrum zu parken. Wir besichtigen zuerst den vieux port mit dem Van und fuhren dann zur Basilika Notre Dame de la Garde. Hier parkten wir Luigi doch am Strassenrand in der Nähe des religiösen Gebäudes und machten die letzten Meter zu Fuss. Nur schon für die Aussicht auf die Stadt und das Mittelmeer lohnt es sich dorthin zu fahren bzw. zu laufen. Die Basilika ist aber natürlich auch sehr schön.
Wir fanden Luigi einige Momente später unberührt und fuhren weiter bis zur Calanques du port d’Alon. Die Fahrt dahin wurde aber etwas anspruchsvoller als gedacht, weil Marseille nicht für 6-Meter-lange Fahrzeuge konzipiert ist… Schnell befanden wir uns in einer sehr engen Strasse mit engen Kurven, sodass wir sogar die Aussenspiegel einklappen mussten, damit wir überhaupt durchfahren konnten. Am Ende lief alles gut und wir konnten mit einem unbeschädigten Camper weiterfahren.
Nebenstrassen auf alle Fälle vermeiden. Der Rest der Fahrt lief einwandfrei. Wir mussten von Port d’Alon aus noch etwa 20-30 Minuten bis zu den Calanques laufen und konnten uns dann im Wasser erfrischen. Wer in der Region von Marseille ist, soll unbedingt irgendeine Calanque anschauen. Diejenigen von Port d’Alon sind wunderschön.
Am Abend waren wir schon in Saint-Tropez. Im Sommer ist Saint-Tropez extrem touristisch, weshalb es eigentlich sehr gut war, erst am Abend anzukommen, weil wir überhaupt keinen Stau hatten und ganz schnell einen passenden Parkplatz finden konnten. Nach zwei Stunden in dem kleinen Dorf (Saint-Tropez ist ja sehr klein), waren wir wieder bei Luigi und fingen an, nach einem Platz für die Nacht zu suchen.
Wir fanden etwas in Fréjus neben einem Friedhof. Die Nacht war wie erwartet: ruhig. Morgens kam die Polizei vorbei, sagte aber weder uns noch den drei anderen Wohnwagen irgendwas und fuhr wieder weg. Obwohl die Regel betreffend das Wildcamping auf der Côte d’Azur angeblich streng sind, scheint es wohl gestattet zu sein, solange niemand davon gestört wird. Wir frühstückten und fuhren los.
Monaco war die letzte Etappe vor Italien. Die Freude war gross, denn Tania und ich wollten seit Jahren zusammen dorthin fahren. Die Strasse führte uns entlang der Küste und nach Cannes und Nice. Weil wir diese zwei Städte schon mal besichtigten, hielten wir da nicht mehr an. Aber wir möchten erwähnen, dass die Küste zwischen Saint Tropez und Monaco, eine der schönsten ist, die wir jemals gesehen hatten. Falls ihr in dieser Gegend seid, solltet ihr unbedingt die Strassen direkt an der Küste nehmen.
Am Nachmittag kamen wir in Monaco an. Bald schon kam ein Problem auf: das Parkieren. Denn es gibt nur zwei Tiefgaragen, wo hohe Fahrzeuge einfahren können, und beide sind sehr teuer (um die 50 Euro für 24 Stunden). Wir hatten aber Glück und konnten einen Parkplatz am Strassenrand ganz nah am Casino finden und zahlten ungefähr 6 Euro für 2,5 Stunden. Ab 19 Uhr konnten wir sogar gebührenfrei parken.
Monaco an sich ist nichts Grosses und auch nicht besonders schön. Jedoch sind wir beide Autoliebhaber und Monaco ist für Carspotting einfach super. Nach einem kleinen Call mit unseren Eltern fuhren wir zum Gipfel vom Pass de la Coupière hinter Roquebrune-Cap-Martin. Luigi meisterte die enge und steile Strasse zum Gipfel problemlos. Am nächsten Morgen wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht auf das Meer überrascht! Es blieben uns nur noch wenige Kilometer bis zur italienischen Grenze. Dies beendete unsere Reise in Frankreich bedeutete aber auch, den Beginn unseres italienischen Abenteuers.
Unser Hauptziel in Italien war die Toskana. Da die italienische Autobahn ebenfalls zum grössten Teil gebührenpflichtig ist, hatten wir geplant, diese zu vermeiden. Aus diesem Grund fuhren wir den Ganzen Weg entlang der Küste.
Der erste bemerkbare Unterschied zu Frankreich ist, die bekannte Fahrweise der Italiener, bei welcher das Tempolimit inexistent ist. Als gute Schweizer haben wir die Geschwindigkeitsbeschränkungen am Anfang mehr oder weniger eingehalten. Als wir den Stau hinter uns sahen, drückten wir doch auf das Gaspedal. Wir haben dann eine gute Technik entwickelt: sich von einem Italiener überholen lassen und ihm dann zu folgen. Der zweite grosse Unterschied war die Strassenqualität. Italienische Strassen sind sehr chaotisch mit vielen Schlaglöchern. Daher soll man in Italien trotzdem vorsichtig fahren.
Den ersten Tag verbrachten wir grundsätzlich im Van. Die Küste nach Genua ist schön, doch gibt es nichts Besonderes. Was wir empfehlen können, ist, in einer kleinen Stadt direkt am Meer einen Kaffee zu trinken oder eine Focaccia zu essen. Allgemein ist das Essen und die Getränke lecker und sehr günstig. Dazu kommt, dass die Italiener extrem freundlich sind. Tania und ich können kein Italienisch, kamen aber trotzdem immer zurecht und konnten uns verständigen.
Gegen den Abend waren wir schon in Genua. Wer schon mal dort war, weiss, dass diese Stadt einfach eine reine industrielle Hafenstadt ist und daher auch nicht besonders hübsch und interessant. Trotzdem fanden wir einen der schönsten Übernachtungsplätze unserer gesamten Reise.
Der Platz liegt südlich von Genua auf dem sogenannten Monte Moro. Der Weg dahin ist ein echtes Erlebnis, denn man muss ein paar Kilometer auf einer engen Einbahnstrasse bis zum Gipfel eines kleinen Berges hinter der Stadt fahren. Trotz der etwas technischen Auffahrt, können wir den Spot dank der unglaublichen Aussicht auf die Stadt und die Küste wärmstens empfehlen. Wir genossen noch ein Glas Wein vor dem Sonnenuntergang.
Nah an Genua liegt Portofino, eine Art italienisches Monaco. Portofino ist aber noch viel kleiner, dafür auch viel schöner und typischer als Monaco. Parkplätze sind aber nur selten, weshalb die Polizei die einzige Strasse zum Zentrum für Touristen sperrte. Da alle Parkplätze voll waren, suchten wir auf park4night nach Alternativen. Wir fanden kostenlose Plätze am Strassenrand etwas oberhalb von Portofino und liefen dann noch eine halbe Stunde zum kleinen Hafen. Weil es sehr heiss war, war die kleine Wanderung doch etwas anspruchsvoller als erwartet. Als Alternative hätten wir den Bus für einen Teil der Strecke nehmen können.
Da Portofino von dem Jetset sehr beliebt und auch extrem touristisch ist, sind die Preise in den Restaurants viel höher als üblicherweise in Italien. Trotzdem verbrachten wir den Nachmittag auf einer Terrasse und genossen die Aussicht und die Stimmung.
Nach dem Rückweg, fuhren wir noch nach Rapallo, einer kleinen, netten Stadt in der Nähe und verbrachten die Nacht auf einem Parkplatz direkt am Hafen. Allerdings waren wir uns unsicher, ob wir dort überhaupt campen durften, weshalb wir uns an den Pförtner wendeten. Er sagte uns, dass es für eine Nacht tutto bene sei. Daher können wir euch empfehlen, einfach zu fragen, wenn ihr unsicher seid, ob ihr an dem Standort über Nacht bleiben dürft. So könnt ihr beim Wildcampen in Italien nichts Falsches machen.
Rapallo stand direkt vor dem Nationalpark der Cinque Terre. Die beste Lösung, um den Nationalpark und die Dörfer zu besichtigen, ist wahrscheinlich, das Auto in Rapallo oder sonst wo in der Nähe zu lassen und mit den ÖV dorthin zu fahren.
Da wir unsere Rundreise Richtung Toskana fortsetzen wollten, fuhren wir mit Luigi durch den Park. Wir sind sogar zu dem weltbekannten Dorf Vernazza gefahren. Jedoch ist es überhaupt nicht zu empfehlen, weil wir keinen Parkplatz fanden und die Strasse dahin eine der schwierigsten seit Anfang der Reise zu fahren war: extrem eng und steil mit vielen Kurven und meistens eine Einbahnstrasse mit viel Gegenverkehr. Daher scheint es viel gemütlicher, mit dem Zug dahin zu fahren.
Die Hauptstrasse durch den Nationalpark ist aber extrem schön und man kann die Dörfer der Cinque Terre von dort aus gut sehen.
Anschliessend verbrachten wir den Abend in dem Camaiore, einem Dorf im nördlichen Teil der Toskana und verbrachten die Nacht auf einem Parkplatz für Wohnmobile. Die Pizza in der Pizzeria Lo Spicchio war übrigens lecker und die Kellnerinnen extrem freundlich.
Camaiore war unsere erste Nacht unserer Rundreise in Toskana. Wir bemerkten sehr schnell, dass Schutzmittel gegen Mücken unsere oder eher Tanias besten Freunde während unseres Aufenthalts in der Toskana wären.
Sylvain war schon mal 2006 mit seinen Eltern in dieser Gegend und hatte im Kopf, dass die Stadt Lucca sehenswert war. Daher fuhren wir dorthin. Lucca ist eine alte Stadt, die heute noch von einer Steinmauer geschützt ist. Das Zentrum ist sehr schön, da alles gepflegt und in einem nah an originalen Zustand geblieben ist.
Nach knapp zwei Stunden und einer Crema al Caffè (Tanias neue Süchtigkeit) fuhren wir weiter nach Pisa. Dort besichtigten wir den schiefen Turm und den Dom daneben, welcher sehr beeindruckend ist und fanden dann ein kleines Café, um etwas zu essen und zu trinken. Die Eigentümerin war so nett, sie schenkte uns noch Backwaren, als wir gingen.
Gegen den Abend fuhren wir los in Richtung San Gimignano. Wir verbrachten eine etwas ruhige Nacht kurz vor San Gimignano neben der Ruine eines verlassenen Hauses. Obwohl unser Übernachtungsort in San Gimignano etwas angsterregend war, wurden wir am Morgen mit einer schönen Aussicht auf die toskanische Landschaft überrascht.
Nach einem guten Frühstück führte uns Luigi über die letzten Kilometer bis zum Dorf mit den 13 Türmen. Wir konnten dort kostenlos in einer blauen Zone in der Nähe des Coop Supermercato (ja die Coop gibt es auch in Italien) parkieren.
San Gimignano war auch der perfekte Ort, um typische Geschenke wie Pasta, Olivenöl, Limoncello, usw. für unsere Familien zu kaufen. Das Dorf ist schnell besichtigt doch extrem schön und sehr typisch für die Toskana. Wer nach Siena fährt, soll unbedingt den kleinen Umweg nach San Gimignano machen.
Siena war eben unsere nächste Etappe. Nach 45 Minuten erreichten wir unser Ziel und hatten extrem Glück, denn wir konnten auf einem für Wohnmobile reservierten Parkplatz, der circa 15 Minuten vom Zentrum entfernt ist, kostenlos parken. Allerdings war das ausserordentlich, da der Platz nur befristet gebührenfrei war. Der Platz ist aber auf jeden Fall praktisch für Besucher mit langen Fahrzeugen.
Wie die oben erwähnten Städte ist Siena sehr alt, typisch und schön. Sehr beeindruckend sind der Dom und die Piazza del Campo. Es lohnt sich auch zur Basilica San Domenico zu gehen, weil man von dort aus, eine sehr schöne Aussicht auf die Altstadt hat. Sehr zu empfehlen ist auch ein Laden mit lokalen Produkten und sehr geilen Smoothies in dem Consorzio Agrario Di Siena in der Nähe der Piazza Giacomo Matteotti.
Von Siena aus war der Weg nach Florenz nicht mehr lang und konnte auf einem kostenlosen Autobahnabschnitt erledigt werden, weshalb wir uns dafür entschieden, den Abend in Florenz zu verbringen. Wir parkten Luigi auf dem Parkplatz des CS Porta Romana in der Nähe des Stadtzentrums (etwa 3 km bis zum Ponte Vecchio), weil der Standort nicht schlecht war und die Umgebung laut den Kommentaren in park4night sehr sicher und ruhig war.
An dem Abend assen wir die beste Pizza unseres Lebens! Während unserer Suche nach einem Restaurant entdeckten wir Pizza e Grill. Der Innenraum des Restaurants wirkte sehr positiv, weshalb wir uns dafür entschieden, dort Abend zu essen. Nicht nur der Innenraum war super, sondern auch das Essen.
Ich bestellte eine Pizza Bruschetta, während Tania sich für eine Pizza mit Pilzen und Truffelöl entschied. Auch der Nachtisch und der Wein waren sehr gut. Das Restaurant war ein bisschen teurer als üblicherweise, allerdings immer noch sehr billig im Schweizer Verhältnis. Wir können Pizza e Grill nur weiterempfehlen. Die Nacht verbrachten wir auf dem obigen Parkplatz – so haben wir uns das Campen in der Toskana vorgestellt!
Am nächsten Tag gingen wir zu Fuss bis zum Stadtzentrum. Allerdings wäre es viel schneller und frischer gewesen, mit dem Bus zu fahren. Nach etwa dreiviertel Stunde erreichten wir endlich den Ponte Vecchio. Wir besichtigten dann die bekannten Sehenswürdigkeiten: Dom, Davidstatue, Palazzo Pitti, usw. Wir besuchten kein Museum, doch gibt viele Möglichkeiten für Leute, die sich für Kunst interessieren.
Noch zu empfehlen für eine schöne Aussicht auf Florenz ist die Piazzale Michelangelo. Gegen das Ende des Tages waren wir wieder bei Luigi und machten uns auf den Weg nach Bologna, wo viele kleine Passstrassen auf uns warten. Wir schliefen in einem Wald auf einem dieser Pässe.
Am nächsten Tag wurden wir etwas früher als erwartet von LKWs geweckt. Die Strasse, neben welcher wir geparkt hatten, schien viel von LKWs befahren zu sein… schlimm war das aber gar nicht. Wir beschlossen, Bologna zu überspringen und direkt zum Herzen der Marke Ferrari zu fahren: Maranello. Nach einem kleinen Stopp, um unser WC zu leeren, besuchten wir das Ferrari Museum, welches etwas enttäuschend war. Es ist nicht schlecht, sondern etwas zu kurz und relativ teuer.
Nach diesem Besuch begaben wir uns zu einer verlassenen Produktionsanlage des Luxusautomobilherstellers Bugatti, die sogenannte Fabricca Blu Wir entdeckten vor Ort, dass es möglich ist, die Gebäude zu besichtigen. Wir riefen die angezeigte Telefonnummer an und wurden ein paar Minuten später von dem Hauswart abgeholt, welcher uns während der ganzen Tour begleitete und die Geschichte erzählte.
Dieser Besuch war einfach unglaublich. Die Gebäude sind extrem beeindruckend und wie frozen in time, da alles unberührt seit den 90ern geblieben ist. Auch die Historie des Werks ist hochinteressant. Sogar Leute, die kein Interesse an Automobilien haben, werden diese Besichtigung spannend finden! Das war für uns wirklich ein Highlight der Reise. Sehr aufgeregt verliessen wir die Fabricca Blu in Richtung Norden. Nach ein paar Stunden auf der Strasse fanden wir einen kostenlosen Campingplatz in Crema.
Die Schweiz näherte sich, doch gab es noch eine wichtige Etappe davor, Como. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Mailand legten wir die letzten Kilometer dahin zurück. Wir fanden kostenlose Parkplätze an einem Strassenrand via die App park4night und besichtigten die Stadt, bevor wir zur Villa Olmo fuhren, wo wir geplant hatten zu übernachten.
Wir hatten Glück, denn ein Auto fuhr direkt vor uns aus einem Platz direkt am See hinaus. Neben uns standen noch ein paar andere Wohnwagen und Vans. Nach einer Flasche Wein und einem kleinen Spaziergang am See beim Sonnenuntergang legten wir uns ins Bett.
Der Nächste Tag war unser letzter Tag, vor unserer Rückkehr in der Schweiz. Anstatt den kürzesten Weg nach Lugano zu nehmen, fuhren wir zuerst dem Como See entlang und durch alle Dörfer durch. Die Fahrt war extrem schön und kann nur empfohlen werden! Die Strassen sind zwar eng, doch wirklich gut machbar. Wir genossen nur eine letzte Eiscreme vor der Grenze und schon waren wir zurück im Heimatland.
Bis zu unserer Ankunft in der Schweiz hatten wir extrem Glück mit dem Wetter gehabt, da wir sowohl in Frankreich als auch in Italien kaum Regen und Wolken gehabt hatten. Dies sah anders aus im Tessin. In der Tat stand eine Sturmwarnung. Wir konnten doch von den letzten Sonnenscheinen an dem Lido di Locarno profitieren und mussten dann mit dem vielen Regen leben.
Aus diesem Grund verbrachten wir ein paar Stunden in dem Caffè Bartolomeo in der Altstadt Luganos. Dort herrscht eine sehr nette Stimmung und das Essen schmeckte sehr gut. Da Wildcamping im Tessin verboten ist, entschieden wir uns weiter in Richtung Kanton Freiburg zu fahren.
Nach einigen Pässen (Centovalli und Simplon) und eine Nacht in Domodossola in Italien waren wir zurück in unserem heimischen Greyerzer Land. Dies war die Gelegenheit schon mal, auszupacken, Luigi aufzuräumen und zu putzen. Die zwei letzten Tage verbrachten wir für die Fahrt nach Glarus zu Luigis Zuhause. Auf dem Weg dahin sahen wir sogar Schnee auf dem Susten Pass.
Wir kamen am 31. August um 13:30 in Glarus an und trafen uns mit Marco an dem Ort, wo wir vier Wochen früher Luigi zum ersten Mal gesehen hatten. Die Rückgabe lief einwandfrei. Marco war wie beim ersten Mal sehr freundlich und hat sich gefreut, dass wir so eine gute Zeit mit Luigi hatten. Nach einer kleinen Kontrolle des Fahrzeugs, war es Zeit für uns auf den Zug zu gehen. Etwas traurig aber auch nostalgisch, verabschiedeten wir uns von Marco und Luigi und so war auch unsere Reise zu Ende.
Sylvain war vor diesem Road Trip nicht sehr Camping-freundlich doch hat er während dieser Reise extrem Spass und Freude gehabt. Tania war immer von der Idee von so einer Reise überzeugt gewesen. Am Ende war es für uns beide eine sehr tolle Erfahrung, welche wir in Zukunft auf jeden Fall wiederholen wollen.
Wir danken MyCamper für die tolle Zusammenarbeit und allgemein die Möglichkeiten, welches die Plattform anbietet. Ebenso bedanken wir uns bei Marco und Severine, die uns Camper Luigi anvertraut haben. Die letzte Danksagung bleibt geht an Luigi, unseren Partner und Freund während dieses unglaublichen Abenteuers, das wir nie vergessen werden.
Falls ihr auf der Suche nach einem Camper seid, können wir Marco, Severine und Camper Luigi nur weiterempfehlen. Das Fahrzeug ist einfach top und Marco und Severine sind sehr hilfsbereit und freundlich.
Falls ihr Fragen über unsere Reise, Luigi oder was auch immer habt, könnt ihr euch gerne an uns wenden!
Du willst mehr als nur den Süden von Frankreich sehen? Erkundedie französische Mittelmeerinsel Korsika mit dem Camper.
Oder lieber noch mehr Norditalien? Dann ab in die Dolomiten für 3 Wochen mit einem VW T3.