Im Laufe von 9 Tagen erkundeten wir das Engadin und die Dolomiten Italiens in dem “Clever Van”, den wir bei MyCamper gemietet haben. In diesem Beitrag findest du die komplette Reiseroute unseres Roadtrips, einschliesslich der Orte, an denen wir übernachtet haben, schöne Orte wie den Silvaplanersee und viele andere hilfreiche Tipps für das Leben unterwegs.
Im Gegensatz zu den meisten Reisen, die wir unternehmen und bei denen wir jedes kleine Detail planen, hatten wir für diese Reise nicht allzu viel Planung betrieben. Wir wollten unseren Zeitplan flexibel halten, für den Fall, dass das Wetter kippt oder sich Reisebeschränkungen ändern. Zum Glück gab uns das Reisen mit einem Camper die Freiheit, unsere Pläne spontan zu ändern.
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Wir wussten, dass wir mehrere Tage im Engadin und in den Dolomiten verbringen wollten, um die Herbstfarben zu sehen, aber wir hatten nicht genau geplant, wo wir schlafen würden. Eine App, die ich super hilfreich fand, war Park4Night, die alle Campingplätze (sowohl wilde als auch bezahlte Stellplätze) auf einer Karte zeigt, an denen du übernachten kannst, einschliesslich Angaben zum Preis, Fotos, Ausstattung und Bewertungen. Wir haben diese App während unserer Reise genutzt, um verfügbare Campingplätze in unserer Nähe zu finden, was besonders hilfreich war, wenn wir einen Platz zum Duschen oder einen Stromanschluss brauchten.
Eine Sache, die wir auf die harte Tour gelernt haben, ist, dass viele Campingplätze zu dieser Zeit des Jahres geschlossen sind, da die meisten ihre Sommersaison Anfang Oktober beenden. Am besten informierst du dich auf der offiziellen Website des jeweiligen Campingplatzes, bevor du deinen Aufenthalt dort planst, um “Überraschungen” in letzter Minute zu vermeiden.
Unsere Reise begann mit der Abholung des Vans, nur 15 Minuten mit dem Zug von unserem Haus entfernt. Die Übergabe mit Markus, dem Vermieter des “Clever Van”, war äusserst schnell und einfach. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Engadin, wobei wir uns die Zeit nahmen, den malerischen Julierpass mit seiner frischen Schneedecke auf dem Weg zu bewundern. Wir hatten nicht geplant, wo wir in dieser Nacht übernachten würden, entschieden uns aber schliesslich für den Campingplatz in Silvaplana, da er sich in der Nähe des Ortes befand, an dem wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang fotografieren wollten und einer der wenigen Campingplätze war, die noch geöffnet waren. Wir verliebten uns schnell in diesen Campingplatz aufgrund seiner malerischen Lage direkt am Ufer des Silvaplanersees. Obwohl der Campingplatz mit 40 CHF pro Nacht etwas teurer war, bietet er einige der saubersten und grössten Einrichtungen, die ich je gesehen habe, und ausserdem kann man seine optimale Lage nicht übertreffen. Während dieser Campingplatz in der Sommersaison normalerweise voll ist, war er zu dieser Jahreszeit nur zu 15% ausgelastet und hatte genügend Platz für uns.
Nachdem wir von unserer ersten Nacht hier so beeindruckt waren, beschlossen wir, unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz Silvaplana um zwei weitere Nächte zu verlängern. Den nächsten Tag verbrachten wir mit einem Spaziergang um den See und einer kurzen Wanderung mit Blick auf den nahe gelegenen Silsersee. Ich genoss diese Wanderung sehr, da sie einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Herbstfarben und das schimmernde blaue Wasser bietet.
Der Wanderweg beginnt auf dem grossen Parkplatz in Sils, direkt am Anfang des Sees, der beim Vorbeifahren kaum zu übersehen ist. Man kann diesen Weg dann in Richtung Lej Nair und Grevasalvas nehmen.
Wildes Campen ist in der Region Engadin strengstens untersagt. Plane daher im Voraus und wählen einen Campingplatz, auf dem man den Camper für die Nacht abstellen kann. Erfahre in unserem Artikel mehr über das Thema Wildcamping in der Schweiz.
Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker um 5:30 Uhr, damit wir den Sonnenaufgang am Lej da Staz erleben konnten. Lej da Staz liegt nur 10 Autominuten von entfernt St. Moritz. Es ist wichtig zu beachten, dass man nicht mit dem Auto zum See fahren kann. Deshalb am Besten das Auto auf dem Parkplatz des St. Moritz Bahnhofs oder auf dem kleinen Parkplatz direkt unterhalb des Waldhaus am See Hotels abzustellen und dann dem Weg zum See zu Fuss zu folgen. Der Spaziergang zum See dauert etwa 30-40 Minuten.
Obwohl der See bei Fotografen unglaublich beliebt ist, waren wir schockiert, jeden Zentimeter seines Ufers mit Stativen gesäumt zu sehen, da scheinbar mehrere Fotoworkshops gleichzeitig stattfanden. Daher mein Tipp, entweder früh hinzureisen (ca. 30 Minuten vor Sonnenaufgang), um einen Platz zu ergattern, an dem du fotografieren willst, oder einfach weiter um den See herumzulaufen, um ihn aus einer anderen Perspektive zu sehen. Nichts desto trotzt, wie viel los war, war es eine tolle Art, den Tag zu beginnen und den Sonnenaufgang über den Bergen zu beobachten, die sich im stillen Wasser des Sees spiegelten.
Noch müde vom frühen Aufstehen, beschlossen wir, den Rest des Tages ruhig anzugehen und auf dem Campingplatz abzuhängen. Als die Sonne unterging, beschlossen wir doch noch eine kleine Wanderung zu machen, die in Richtung des Dorfes Grevasalvas führt. Es war schön, den Tag so zu beenden und den Silsersee aus einer anderen Perspektive zu sehen.
An unserem letzten Tag im Engadin beschlossen wir, den Campingplatz früh zu verlassen und den Morteratschgletscher zu besuchen. Ich liebe die Wanderung zum Gletscher zu dieser Jahreszeit, da es viele leuchtend gelbe Lärchen gibt, die das Tal zwischen dem glitzernden Gletscher im Hintergrund füllen. Wenn man Glück hat, kann man sogar einen der vorbeifahrenden roten Züge der Rhätische Bahn erwischen, was ein perfektes Fotomotiv darstellt.
Am Abend hatten wir geplant, zum Sonnenuntergang zum Lago di Saoseo zu wandern, da dies einer meiner Lieblingsorte zu dieser Jahreszeit ist, um die Herbstfarben zu sehen. Am frühen Nachmittag machten wir uns auf die einstündige Fahrt dorthin über den Berninapass, um den Ausgangspunkt der Wanderung zu erreichen. Wir parkten unser Auto auf dem Sfazu-Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung und begannen die 2-stündige Marsch zum See. Für diese Wanderung sollte man sich Zeit nehmen, denn der Weg führt an mehreren kleinen Bauernhöfen mit Kühen und Ziegen vorbei, sowie an einigen traditionell alten Gebäuden, die ein Foto wert sind.
Als wir den See erreichten, waren wir ein wenig enttäuscht, weil der grösste Teil des Sees bereits zugefroren war. Normalerweise ist er um diese Jahreszeit noch nicht eingefroren. Wir machten trotzdem das Beste aus unserer Zeit hier und spazierten um den See herum, damit wir ihn aus verschiedenen Blickwinkeln bewundern konnten.
Am nächsten Tag hatten wir eine vierstündige Fahrt vor uns, um unser endgültiges Ziel in den Dolomiten zu erreichen. Unsere Route nach Italien führte uns über den malerischen Ofenpass, der mich sofort an die langen geraden Strassen in Alberta, Kanada, erinnerte. Wir haben hier viel Zeit damit verbracht, Fotos zu machen und die Drohne zu fliegen, um die unglaublichen smaragdgrünen Gewässer des Lai da Ova Spin unten im Tal aus der Vogelperspektive zu sehen. Es gibt auch einige grossartige Wanderungen im Schweizer Nationalpark, die ich sehr empfehlen kann, wenn man etwas mehr Zeit hat.
Ursprünglich hatten wir geplant, an einer Kirche in den Dolomiten Fotos zu machen, aber als wir dort ankamen, war es bereits zu dunkel für Fotos. Also fuhren wir stattdessen weiter in die kleine Stadt Ortesei, nachdem wir einen Stellplatz vor dem Hotel Pontives gefunden hatten. Der Platz war definitiv nicht so ruhig oder luxuriös wie den Campingplatz, den wir in Silvaplana hatten. Stattdessen war es eher ein grasbewachsener Platz mit einem einzigen Bad und einer Dusche direkt unterhalb des Hotels. Aber für 25 Euro hatte es alles, was wir brauchten, einschliesslich WIFI, Strom und einen Platz, um unseren Wassertank aufzufüllen.
Am nächsten Morgen beschlossen wir, zum Grödner Joch zu fahren, das bereits mit einer frischen Schneedecke von den letzten Stürmen bedeckt war. Bei strahlendem Sonnenschein hielten wir an einem der Rastplätze und bereiteten eines meiner Lieblingsfrühstücke im Camper zu – Pfannkuchen mit Beeren. Es war die perfekte Art, den Morgen zu geniessen, mit dem Kaffee in der Hand und der offenen Tür mit Blick auf die Berge, die sich über uns erhoben. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, über die kurvenreichen Bergpässe in der Gegend zu fahren, wie z.B. das Sellajoch, bevor wir uns zum Sonnenuntergang auf den Weg zur St. Valentin Kirche machten.
Die Kirche St. Valentin stammt bereits aus dem Jahr 1244 und ist sicherlich eine der malerischsten Kirchen in den Dolomiten. Um zur Kirche zu gelangen, parkt man am Besten den Camper in der Ortschaft Suisi und folgt dann den Wegweisern 15 Minuten lang durch das Feld den Berg hinauf, bis man die Kirche erreicht.
Da wir die Seiser Alm am frühen Morgen besichtigen wollten, entschieden wir uns, auf dem nächstgelegenen Campingplatz zu übernachten, der sich auf dem Bauernhof des Agriturismo Tirlerhof befand. Dieser kostete 15 Euro für die Nacht und hatte sowohl ein Bad und eine Dusche zur Verfügung, als auch Stromanschluss.
Am nächsten Morgen hatten wir einen frühen Start und mussten den Komfort unseres Bettes um 5:30 Uhr verlassen, um es rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf der Seiser Alm zu schaffen. Die Seiser Alm ist die höchstgelegene Hochalm Europas und für Autos nicht zugänglich, es sei denn, man wohnt in einem der dortigen Hotels. Wenn man einen Besuch zum Sonnenaufgang plant, dann fährt man am Besten nach Compatsch, wo es einen grossen Parkplatz hat, auf dem man parken kann. Von hier aus kann man dann eine knappe Stunde zu Fuss laufen. Der klassische Aussichtspunkt ist dann kurz vor dem Hotel Adler.
Als wir uns auf dem Weg zum Aussichtspunkt machten, lag ganz viel Schnee am Boden, daher war das Warten auf den Sonnenaufgang sehr kalt. Die Wartezeit fühlte sich unendlich lange an, aber es hat sich gelohnt, als wir die ersten Lichtstrahlen vom Berg herunterkommen sahen. Wir verbrachten hier mehrere Stunden damit, durch die Felder zu laufen und Fotos zu machen, bevor wir zurück nach Compatsch fuhren. Dort machten wir uns dann Kaffee und ein leckeres Morgenessen.
Die Strasse zum Compatsch-Parkplatz ist von 9 Uhr bis 17 Uhr für Autos gesperrt. In dieser Zeit kann man die Alpe di Siuisi entweder mit der Seilbahn oder mit dem Bus erreichen. Wenn man sich entscheiden, vor oder nach den angegebenen Zeiten auf dem Compatsch-Parkplatz zu parken, kostet das Parken 18 Euro.
Am Nachmittag fuhren wir nach Val di Funes, einem kleinen Tal, das für zwei Kirchen bekannt ist: St. Johann in Ranui und Santa Maddalena. Wir verbrachten hier einige Zeit, bewunderten die hoch aufragende Geislergruppe und machten Fotos von St. Johann vor Sonnenuntergang. Als das goldene Abendlicht im Tal zu leuchten begann, parkten wir den Camper in der Stadt Santa Maddalena und liefen 30 Minuten den Hügel hinauf zu einem beliebten Aussichtspunkt der Kirche Santa Maddalena. Es war zwar viel los, aber den Sonnenuntergang hier zu beobachten war absolut magisch, da die Geislergruppe hinter der Kirche in einem rötlichen Schein aufleuchtete.
Unsere Fahrt zu unserem letzten Campingplatz in den Dolomiten war nur ein paar Minuten entfernt und hiess Gletscher Hans, der 29 Euro pro Nacht kostete. Es war unser Lieblingscampingplatz, auf dem wir in den Dolomiten übernachtet haben. Er hatte perfekt saubere Einrichtungen und die süssesten Besitzer, die auch einen Bauernhof auf dem Grundstück betreiben. Morgens kann man sogar frisches Brot, Marmelade, Eier, Speck und Würstchen in ihrem kleinen Hofladen kaufen, den sie betreiben. Ich empfehle auf jeden Fall hier zu bleiben, wenn man in der Gegend ist.
Am nächsten Tag mussten wir uns von den Dolomiten verabschieden und unsere Reise zurück in die Schweiz antreten. Wir hatten eine weitere 4-stündige Fahrt vor uns, also liessen wir es ruhig angehen und hörten unseren Lieblings-Podcast “Crime Junkies”, um uns zu unterhalten. Wir fuhren wieder am Ofenpass vorbei, aber dieses Mal hatten sich die Lärchen vollständig in ein leuchtendes Orange verwandelt und hüllten die Täler in ein Meer aus orangenen Bäumen. Wir konnten nicht anders, als hier wieder anzuhalten und einige Fotos zu machen, während wir die leuchtenden Farben bewunderten.
Als wir im Engadin ankamen, begann es ziemlich stark zu regnen, so dass wir uns in letzter Minute entschieden, wieder auf dem Silvaplana-Campingplatz zu bleiben. Es war so schön, sich mit einer heissen Dusche und einer Schüssel Pasta zum Abendessen aufzuwärmen, bevor wir einen Film im Bett genossen.
Wir hatten es am nächsten Morgen nicht eilig, da es immer noch regnerisch und neblig war. Wir beschlossen, einen kleinen Spaziergang um den Silvaplaner See zu machen, bevor wir den Rest des Nachmittags auf dem Campingplatz verbrachten. Zum Sonnenuntergang machten wir eine kurze Wanderung, die einen weiten Blick auf den Morteratschgletscher bietet und abseits der Menschenmassen war. Zu beobachten, wie der Morteratschgletscher und die umliegenden Berggipfel in einem rosafarbenen Licht erstrahlen, wenn die Sonne untergeht, war die perfekte Art, unsere letzte Nacht mit dem Camper “Clever Van” zu beenden.
An unserem letzten Morgen wachten wir auf und schauten aus dem Fenster, das auf den See gerichtet war, und wir waren schockiert, als wir eine wunderschöne Inversionsschicht aus Nebel über dem Silvaplanersee schweben sahen. Wir konnten unsere Aufregung kaum zurückhalten und machten uns so schnell wie möglich fertig, um ein paar Fotos am See zu machen, bevor sich der Nebel lichtete. Das war schon ganz speziell, weil der Silvaplanersee nicht oft ruhig ist, da es normalerweise hier sehr windig ist. Deshalb ist er dank des starken Windes im Sommer eine Hochburg für Kitesurfer. Als sich der Nebel lichtete, kam der verschneite Berggipfel in der Ferne zum Vorschein und spiegelte sich perfekt im See. Wir hatten viel Glück und waren sehr glücklich darüber. Solche Momente vergisst man nicht so schnell!
Ich muss sagen, dass dies eine meiner Lieblingsreisen war, die wir seit einiger Zeit gemacht haben. Die Option mit einem Camper in die Ferien zu fahren, hätten wir normalerweise nicht in Erwägung gezogen, aber wegen den Reisebeschränkungen und den wechselnden Vorschriften, war es die perfekte Art für ein paar Tage weg zu gehen. Es hat uns wirklich die Augen dafür geöffnet, wie es ist, auf der Strasse zu leben und die Flexibilität, die ein Van beim Reisen bietet – vor allem, wenn man so spontan in seinen Plänen ist wie wir.
Obwohl wir viele schöne Orte gesehen haben, denke ich, dass das Highlight für mich die kleinen Momente waren, die wir im Camper hatten, entweder beim Pfannkuchenbacken mit einer schönen Aussicht oder das Anhalten, um einen leckeren Kaffee zu machen. Es war auch schön, mehr von unserem Heimatland, der Schweiz, zu erkunden und Orte zu sehen, für die wir uns normalerweise nicht die Zeit nehmen würden.
Ich hoffe, unsere Reise hat dich dazu inspiriert, auch einen Camper zu mieten und einige der schönen Orte zu besuchen, die wir während unserer Zeit entdecken konnten.