Zum guten Glück fanden wir auf mycamper.ch den perfekten Van für unser Kurzabenteuer in die Engadiner Bergen. Mit „Tom“, ja so hiess der Van der mit ehemaligem Chaletholz ausgekleidet ist, sind wir spontan drauflos gefahren, über den Julierpass nach St.Moritz und weiter bis nach Pontresina. Da ich gehört habe, dass es dort einen fantastischen Campingplatz mitten in der Natur und direkt an einem kleinen See gibt, mit Blick auf den Berninagletscher, fiel uns die Wahl nicht schwer und wir buchten einen Platz auf dem Campingplatz Morteratsch, nah beim Fluss, versteckt zwischen den Bäumen und fast schon secluded.
Da es in den Bergen schon etwas abkühlt im September, machten wir uns also auf kalte Nächte gefasst (ja zum guten Glück, denn in der Nacht sanken die Temperaturen auf ca. 6 Grad und ja auch im Bus! ?). Nichtsdestotrotz genossen wir das Rauschen des Bachs, das Zwitschern der Vögel und den Regen der in der Nacht auf das VW-Busdach prasselte, denn im Bus drinnen, hatten wir uns ein gemütliches Eckchen eingerichtet und genossen nach einem köstlichen Abendessen vom Campinggrill, Risotto mit gegrilltem Poulet und Zucchetti (mit neidischen Blicken unserer Nachbarn), einen heissen Tee und einem guten Buch, die gemütliche Atmosphäre des Vanlifes.
Am nächsten Morgen freute ich mich schon auf meinen Mocchia-Kaffe, mit Mütze und Schal bewaffnet, um den frühen Bergtemperaturen zu trotzen. Als es nach einem ausgiebigen Frühstück endlich wärmer wurde, beschlossen wir die 2-stündige Wanderung zum Gletscher in Angriff zu nehmen. Zugegeben, es handelte sich eher um einen langen Spaziergang, aber die Aussicht auf den Gletscher war doch sehr beeindruckend und definitiv lohnenswert. Nach einem kurzen Lunchbreak machten wir uns wieder auf den Heimweg und noch schnell in der Alpschaukäserei Morteratsch vorbeizuschauen und etwas Käse einzukaufen. Well, da mein kalifornischer Mann eine Obsession mit Schweizer Käse hat, waren es am Schluss etwa 5 verschiedene Käsesorten, Bier und eine Linzertorte? Die Leute waren jedoch total nett und die Atmosphäre super.
Am Abend streckten wir die Beine aus, doch etwas ermüdet von der Wanderung, beschlossen wir am Rande des Sees ein Feuer zu machen, Cervelat zu bräteln mit einem “Insalata Caprese” (mit Tomaten aus Balkonien), den Abend ausklingen zu lassen. Dabei muss ich sagen, dass mir der Nachthimmel in der Natur fernab von Stadtlärm und Lichtverschmutzung einfach jedes Mal wieder den Atem raubt, ohne Mühe konnte man die Milchstrasse erkennen und auf unseren mitgebrachten Schafsfellen liessen sich die Sterne wunderbar beobachten.
Nach kurzen drei Tagen war unser Abenteuer leider schon wieder vorbei und wir verabschiedeten uns wehmütig. Total ausgeruht und als hätten wir 2 Wochen Ferien verbracht, machten wir uns auf den Rückweg. Dabei gäbe es noch soviel mehr zu sehen in den Engadiner Bergen. Die Bergstation Diavolezza wäre noch eine Option, ein Boot mieten oder auch weitere Wanderungen oder SUP auf dem Silvaplanasee.
Uns hat es jedenfalls total gut gefallen und unsere Stadtflucht war ein voller Erfolg.
Wir kommen bestimmt wieder…..