Wenn das Fondue in der Stube das Glace in der Badi ersetzt und das Sommerkleid der Herbstjacke weicht, dann steht der Winter vor der Tür. Wer kein Wintercamper ist, muss sein Wohnmobil, seinen Van, den Camper oder den Wohnwagen winterfest machen. Was es dabei zu beachten gibt, erklären wir euch in diesem Artikel zusammen mit einem Experten von Top Camp. Übrigens: Die folgenden Tipps gelten (sofern nicht anders erwähnt) für alle Arten von Campingfahrzeugen. Wir wechseln in der Bezeichnung ab, damit sich alle angesprochen fühlen.
Wir haben bei Beat Michel vonTop Camp nachgefragt, was es beim Einwintern des Wohnwagens alles zu beachten gibt. Top Camp ist seit 25 Jahren einer der führenden Campingspezialisten auf dem Schweizer Markt. Nebst dem Verkauf und der Vermietung von Neu- und Occasionsfahrzeugen betreibt Top Camp einen grossen Campingshop sowie eine Caravan- und Karosseriewerkstatt in Interlaken.
Camping im Winter kann Spass machen, ist aber nicht für jeden und jede mit gleich viel Freude verbunden. Wer sein Wohnmobil, Camper oder Wohnwagen im Winter nicht braucht, sollte es unbedingt winterfest machen. Wird ein Fahrzeug über längere Zeit nicht gefahren, können Standschäden entstehen, die mitunter grosse Löcher im Portemonnaie hinterlassen. Speziell im Winter können zusätzlich Kälte, Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse negativen Einfluss auf das Campingfahrzeug nehmen, und zwar nicht nur am Auto selbst, sondern auch im Innenraum. Damit du im Frühling unbeschwert losfahren und das Campen sorgenfrei geniessen kannst, erklären wir dir in diesem Artikel, wie du dein Wohnmobil fachgerecht winterfest machst.
Ein wichtiger Aspekt bei den Vorbereitungen für das Einwintern des Campers ist der richtige Zeitpunkt. Nach denschönen Herbsttouren, sollte bald einmal ans Einwintern gedacht werden. Beat Michel von Top Camp empfiehlt, das Wohnmobil unbedingt vor dem ersten Frost winterfest zu machen (Was ist Frost? Siehe Infobox unten). Das ist wichtig, um Frostschäden an der Wasseranlage zu verhindern. Um das Wassersystem winterfest zu machen, gehst du wie folgt vor:
Wer es verpasst, die Wasseranlage vor dem ersten Frost winterfest zu machen, riskiert einen Wasserschaden. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil das Volumen von Eis grösser ist als das von Wasser. Wenn etwa das Restwasser in der Wasserpumpe gefriert und das Eis sich ausdehnt, können die Plastikteilchen in der Pumpe kaputt gehen, wodurch sie undicht wird. Noch schlimmer ist ein voller Wassertank, der langsam gefriert und sich dabei ausdehnt.
Von Frost spricht man, wenn die Temperatur unter die 0 Grad Grenze sinkt. Es werden zwei Arten von Frost unterschieden:
Hütten-Frost:
Wenn von «Frost» die Rede ist, wird meist der sog. Hütten-Frost gemeint. Von Hütten-Frost spricht man, wenn die Temperatur in der Luft 2 Meter über dem Boden unter 0-Grad liegt. Dieser tritt im Flachland für gewöhnlich in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar auf, kann aber vereinzelt schon ab Oktober vorkommen.
Bodenfrost:
Von Bodenfrost spricht man, wenn bei lediglich 5 cm über dem Boden die Temperatur unter 0 Grad liegt, wobei sich die Temperatur bei 2 Meter über dem Boden noch im positiven Bereich befindet. Bodenfrost tritt i.d.R. früher auf als Hütten-Frost.
Unser Tipp: Ab Oktober regelmässig den Wetterbericht checken. Bei Frost bzw. Temperaturen unter 0 Grad, den Wohnwagenrechtzeitig winterfest machen.
Einige von euch werden sich bestimmt fragen, wo sie ihren Wohnwagen, ihr Wohnmobil oder den Camper einwintern sollen. Draussen oder drinnen und wenn nicht zu Hause, wo dann? Mit der folgenden Übersicht wollen wir euch eine kleine Entscheidungshilfe und ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg geben:
Beat Michel von Top Camp empfiehlt: Wer die Möglichkeit hat, sein Campingfahrzeug in einem geschlossenen Raum wie z.B. einer Garage, einer Scheune o.Ä. zu überwintern, sollte von dieser Option Gebrauch machen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Fahrzeug ist nicht der Witterung ausgesetzt, es ist trocken, die Temperaturen sind beständiger und das Risiko einer Beschädigung durch Dritte ist relativ klein. Dem gegenüber steht der höhere Mietpreis im Vergleich zu einem Aussenparkplatz.
Nicht alle haben eine Garage in der passenden Grösse bei sich zu Hause. Für die meisten Garagen gilt eine Höhenbeschränkung von ca. 2,2 Meter. Der Grossteil aller Campingfahrzeuge ist dafür zu gross. Bleiben also Scheunen, Hallen, grosse Garagen o.Ä. als Option für die gedeckte Überwinterung, doch diese gibt es nicht im Überfluss. Manch einer kommt nicht darum herum, sein Wohnmobildraussen zu überwintern. Das ist grundsätzlich kein Problem, schliesslich werden die Fahrzeuge für den Einsatz draussen konstruiert.
Folgend ein paar Tipps, die du beherzigen solltest, wenn du dein Wohnmobil draussen winterfest machst:
Beat Michel empfiehlt, das Campingfahrzeug draussen mit einer atmungsaktiven Hülle abzudecken, damit der Schnee nicht direkt auf dem Dach liegt. Schnee bzw. Wasser auf dem Dach kann gefrieren und dadurch den Altersprozess des Fahrzeugs beschleunigen. Geeignete Hüllen findet man in jedem Campingshop.
Unser Tipp: AufEinstellplatz Info findest du bestimmt einen passenden Winterplatz für dein Campingfahrzeug. Oder vielleicht hat ein Bauer in deiner Nähe noch ein freies Plätzchen in seiner Scheune? Fragen kostet nichts! Worauf du bei Einstellplätzen achten solltest, haben wir dirhier zusammengefasst.
In diesem Abschnitt erklären wir dir, wie du den Innenraum deines Campingfahrzeugs winterfest machst.
- Die Faustregel lautet: Nichts ist schlimmer als Feuchtigkeit!
Feuchte Stellen bilden einen idealen Herd für Pilze und Bakterien jeglicher Art und können zu Schimmel, Rost, modrigem Geruch und Fäulnis führen. Nichts ist unangenehmer, als im Frühling in einem verschimmelten Bett schlafen zu müssen. Deshalb zielen viele Vorkehrungen bei den Vorbereitungen zum Einwintern darauf ab, die Entstehung und das Festsetzen von Feuchtigkeit möglichst zu vermeiden.
Dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit speichert als warme Luft, bemerken Autofahrer im Herbst und Winter daran, dass die Scheiben schneller beschlagen. Die Feuchtigkeit von nassen Schuhen, Kleidern und Schirmen wird nicht vollständig von der Luft aufgenommen, sondern kondensiert stattdessen an den Fenstern, zu viel Feuchtigkeit setzt sich sogar in Textilien wie den Sitzpolstern fest. Daher ist es einerseits wichtig darauf zu achten, dass möglichst keine Feuchtigkeit ins Fahrzeuginnere gelangt (Dichtungen prüfen, Regenrinnen freihalten etc.) und andererseits, dass vorhandene Feuchtigkeit entweichen kann (durch Lüften, Luftentfeuchter, Luftzirkulation etc.).
So bereitest du den Innenraum vor, damit dein Campingfahrzeug im Frühling ausgeschlafen und möglichst trocken wieder für dich da ist:
Luftzirkulation schützt vor Schimmelbildung! Beat Michel von Top Camp empfiehlt daher, alle Schränke einen Spalt breit offen zu lassen, damit die Luft optimal zirkulieren kann und dadurch das Risiko für die Entstehung von schimmligen Ecken gering bleibt. Wer noch mehr gegen allfällige Luftfeuchtigkeit unternehmen will, dem empfiehlt Beat Michel den Einsatz eines herkömmlichen Luftentfeuchters auf Salzbasis (Granulat). Dieser sollte ca. 1 Mal im Monat kontrolliert und ggf. entleert werden. Geeignete Luftentfeuchter erhält man in den meisten Campingshops.
Nicht nur innen, sondern auch aussen am Fahrzeug kannst du Vorkehrungen treffen, damit das Wohnmobil den Winter so gut wie möglich übersteht und im Frühling schnell wieder einsatzbereit ist. So solltest du das Fahrzeug noch vor dem Start in den Winterschlaf auf Roststellen untersuchen. Gerade bei Fahrzeugen, die draussen überwintern, besteht die Gefahr, dass bereits vorhandene Roststellen unbemerkt weiter korrodieren. Dies führt zu einer bösen Frühlingsüberraschung. Daher gilt: Rost und andere Schäden sollten vor dem Einstellen behoben werden!
Weiter solltest du folgende Vorkehrungen treffen:
Das Reinigen Innen und Aussen ist eine ideale Gelegenheit, um bisher unentdeckte Schäden ausfindig zu machen und zu beheben, bevor es schlimmer und damit teurer wird.
Alle Vorkehrungen zum Einwintern des Wohnwagens können analog den oben aufgeführten Punkten für Camper und Wohnmobile getroffen werden. Zusätzlich beim Wohnwagen solltest du Folgendes beachten:
Wir empfehlen dir, mindestens einmal im Monat nach deinem Winterschläfer zu sehen. Einerseits um dich zu vergewissern, ob er noch dasteht! Um dein Gefährt vor Langfingern zu schützen, kannst du beispielsweise ein Lenkradschloss, eine Radkralle, ein zusätzliches Türschloss oder ähnliches anbringen.
Andererseits gibt es ein paar Dinge, die du alle paar Wochen kontrollieren solltest:
Für die Zeit, in der dein Gefährt im Winterschlaf ist, bieten die meisten KFZ-Versicherungen eine sogenannte Stillstand-Versicherung (auch Ruheversicherung) an. Dafür musst du dein Fahrzeug beim Strassenverkehrsamt abmelden. Mit der Stillstand-Versicherung bezahlst du nur einen Bruchteil der Versicherungsprämien und dein Liebling bleibt trotzdem gegen unliebsame Einflüsse wie Diebstahl, Beschädigung durch Dritte, Marderbisse etc. versichert. Erkundige dich bei deiner Versicherung nach dem Vorgehen und den Tarifen.
In der Checkliste „Dein Campingfahrzeug richtig einwintern“ von MyCamper findest du alle wichtigen Infos in diesem Artikel kurz und bündig zusammengefasst.
Die richtige Einwinterung deines Wohnmobils oder Wohnwagens ist wichtig. Mit unserer Checkliste vergisst du keinen der wichtigen Schritte.
Falls sich dein Camper im Winterschlaf befindet, du dich aber nach einem Wochenende in den verschneiten Bergen sehnst, probiere doch einfach mal einwintertaugliches Campingfahrzeug von MyCamper.ch aus!
Wir wünschen dir und deinem Camping-Buddy einen erholsamen Winter!