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Was spricht für Wintercamping?

, 12. Jan 2020, Lesezeit: 10 Min.
Lesezeit: 10 Min.
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Tipps & Ausrüstung für Campingtage im Schnee

Du möchtest direkt zur Liste mit den schönsten Wintercampingplätzen springen? Hier entlang.

Im Wohnmobil oder Wohnwagen Wintercampen – klingt ein bisschen verrückt, nicht? Im Interview mit Martin und David erfahren wir, dass Wintercamping absolut möglich ist und darüber hinaus sehr viel Charme bietet. Zunächst werden uns die Beiden von deren Erfahrungen berichten und was das Wintercamping ausmacht. Danach geben euch die Wintercamper ein paar hilfreiche Tipps, damit auch ihr Wintercamping mit Freude ausprobieren könnt.

Wie lange macht ihr schon Wintercamping und wie seid ihr dazu gekommen?

Martin: Ich mache seit mehr als 11 Jahren Wintercamping. Mit meiner Partnerin haben wir vor vielen Jahren eine deutsche Familie kennengelernt, die seit Jahren in Chur Wintercamping gemacht hatte. Vor mehr als 10 Jahren kam er auf mich zu und erzählte mir, dass er zukünftig seinen Wohnwagen in Obersaxen, Cuolm (1600m) abstellen wird. Wir haben für eine Woche dort ein Hotel reserviert. Dennoch haben wir die meiste Zeit bei der deutschen Familie auf dem Campingplatz verbracht. Das Ganze Ambiente, mit dem Schnee, der Ruhe und die Erholung hat uns so gut gefallen, dass wir uns dazu entschieden haben, im Folgejahr ebenfalls Wintercamping zu machen.

David: Ich mache Wintercamping jetzt seit 2 Jahren. Vor 2 Jahren habe ich ein Wohnmobil und eine Saisonkarte in Saas-Fee gekauft. Ich hatte dann geschaut, wie es mit den Verfügbarkeiten zwischen Weihnachten und Neujahr in Saas-Fee aussah – die ganzen Hotels waren ausgebucht. Dann dachte ich mir einfach „du, jetzt habe ich ja ein Wohnmobil, vielleicht funktioniert das ja!“. Und so bin ich mit meiner Familie dazu gekommen, Wintercamping in Saas-Fee zu machen.

 

Wie waren eure ersten Erfahrungen?

Martin: Das Ganze Ambiente mit dem Schnee, der Ruhe und der Erholung war extrem schön und gut. Unsere erste Erfahrung war aber nicht nur positiv. Im ersten Jahr hatten wir extrem viel Schnee – da war viel Schneeschaufeln angesagt. Zudem hatten wir einmal den Wasserboiler nicht richtig geleert. Als wir das Wasser wieder in Betrieb nehmen wollten, flogen einfach die Sicherungen heraus. Das kann aber einmal passieren.

David: Es hat super gut funktioniert. Meine Kinder (9 und 12) haben voll mitgemacht. Mit dem 6-Plätzer haben wir auch etwas mehr Platz zu dritt – was nach einem langen Skitag auch wichtig ist. Die meiste Zeit verbringen wir am Abend dann auch im warmen Wohnmobil. Diese schönen Tage im Schnee, auch mit dem Skifahren, sind einfach super.

Was für ein einzigartiges Feeling hat man während dem Wintercamping, welches man im Sommer oder in anderen Jahreszeiten nicht hat?

Martin: Was wirklich den Unterschied macht, ist diese extreme Ruhe und Erholung, wenn wirklich viel Schnee liegt. Dieses Gefühl ist einfach genial. Man fährt total hinunter und hat irgendwie das Gefühl, dass man sich auf einer ganz anderen Welt befindet. Vom Schnee umgeben zu sein und trotzdem im Warmen zu sitzen, das ist extrem gemütlich. Und wenn es dann noch schneit kommt noch ein bisschen Romantik dazu. Ich habe zudem das Glück, einen super Platz mit weiter Sicht zu haben – einmalig. Bis auf die Skipiste haben wir auch nur 50m.
Darüber hinaus ist der soziale Faktor im Winter auch ein bisschen anders; man spielt z.B. einfach mal mit anderen Camper-Kollegen im Wohnwagen. Es wird einem auch sehr schnell geholfen, falls man mal Hilfe braucht. Das ist sehr schön. Das sind schöne Erlebnisse und interessante Bekanntschaften. Mit 2-3 Ehepaaren haben wir sogar über diese Jahreszeit hinaus regelmäßig Kontakt.

David: Winterferien sind super. Es ist ein ganz anderes Feeling: du hast einen super Ausblick, alle leben das gleiche mit (mit der Kälte draußen). Es hat natürlich auch weniger Leute. Dadurch hat man mehr Platz und kann sich recht entfalten. Campingtische oder Stühle kann man aber natürlich vergessen – da muss man auch wirklich ins warme Wohnmobil rein.
Und das mit der stärkeren Solidarität im Winter kann ich nur bestätigen. Es sind eben ein paar Hartgesottene, die da Camping machen. Man grüsst sich untereinander, man spielt miteinander und man hilft sich gegenseitig. Da geht es einfach familiärer als im Hochsommer zu.

Würdet ihr Wintercamping weiterempfehlen?

Martin: Wintercamping würde ich sicher weiterempfehlen. Man muss sich nur bewusst sein, dass man das überhaupt nicht mit Sommercamping vergleichen kann – es sind Welten. Was das Innenleben betrifft, ist es aber schon ähnlich. Du wohnst einfach in einer warmen Stube, verbringst dort auch viel mehr Zeit als im Sommer. Man muss dementsprechend gut ausgerüstet sein, damit das ein gutes Erlebnis wird.

David: Ich würde Wintercamping auf alle Fälle weiterempfehlen! Mittlerweile bin ich schon so weit gekommen, dass ich lieber im Winter, Herbst oder Frühling wegfahre, weil es einfach weniger Leute als im Hochsommer hat. In diesem Zeitraum vermiete ich lieber mein Wohnmobil. Dieses Jahr hatte ich es ab Juni vermietet – und so war es auch perfekt. Den ganzen Rummel habe ich nicht so gerne.
Zudem ist es ein großer preislicher Vorteil. Wenn man in solchen Top-Skidestinationen für eine Woche unterwegs ist, hat man schnell ein paar tausend Franken ausgegeben. Deswegen stellt es natürlich schon einen Unterschied dar, wenn man für einen Stellplatz nur um die 200 Franken ausgibt.

Nun die Kehrseite – was ist das ärgerlichste am Wintercamping?

Martin: Wenn man mit einem Wohnwagen wintercampt, ist das ärgerlichste die Aufbauarbeit mit dem Vorzelt. Da braucht man einfach länger um alles aufzubauen. Wenn mal was nicht funktioniert, muss man auch schnell handeln. Meistens kommen dann Handwerker vorbei, um das kurz zu reparieren, da man ja mit dem Wohnwagen nicht herumfahren kann.

David: Auf einmal hatte die Batterie nicht mehr funktioniert. In diesem Fall muss man sich schnell überbrücken lassen. Ansonsten sehe ich ehrlich gesagt absolut keine negativen Aspekte.

An welchen Orten habt ihr Wintercamping gemacht und was ist eure Lieblingsdestination?

Martin: Wir waren einmal in Flims und im Vorarlberg. Und jetzt sind wir eben seit 11 Jahren in Obersaxen. Der Platz ist wunderschön gelegen – die Panorama Sicht einfach nur herrlich. Die Infrastruktur ist ebenfalls top auf dem Campingplatz. Sehr vorteilhaft ist z.B. der Skiraum, in dem man Skier und Skischuhe abstellen kann. Im Winter ist natürlich Obersaxen meine Lieblingsdestination. Letztes Jahr hatte ich mir mal überlegt ob wir nach Savognin gehen möchten. Wir waren dann auch mal vor Ort – da man sich aber im Tal befindet ist es vom Panorama her im Gegensatz zu Obersaxen kein Vergleich.

David: Wir sind immer wieder in Saas-Fee gewesen, weil ich dort auch die Saisonkarten habe. Es ist immer wieder schön, dort hinzufahren.

Was war euer schönstes Erlebnis und aus welchem Grund?

Martin: Schwierig zu sagen. Der Winter ist einfach anders in Obersaxen. Es ist einfach beeindruckend und einmalig – mit der kilometerweiten Sicht bleibt einem einfach die Luft weg. Dann gibt es ja noch diese Solidarität unter Wintercampern, die einfach nur enorm ist. Wenn man mal Hilfe braucht, sind andere direkt für einen da. Somit ist es eine Selbstverständlichkeit, selber auch zu helfen. Es gibt einfach mehr Solidarität als im Sommer – man spricht miteinander, isst zusammen… An Neujahr trifft man sich um viertel vor Zwölf und stösst mit allen Campern an. Die Stimmung ist wirklich sehr gut.
Dieses einzigartige Gefühl von Wintercamping sollte jeder mal wirklich ausprobieren.

David: Es ist immer ein Traum, wenn du am Morgen aufstehst, rausgehst und siehst, dass ein wunderschöner, klarer, herrlicher Wintertag mit dieser Kälte und diesem blauen Himmel auf dich zukommt. Dieses Erlebnis mit den beschneiten Bergen, der Kälte, diesem blauen Himmel und der klaren Sicht kann man in einer anderen Jahreszeit ja nicht erleben. Ich finde Wintercamping einfach viel angenehmer als Sommercamping.

Im folgenden Teil des Bolgbeitrags geben euch Martin und David sehr hilfreiche Tipps, damit das Wintercamping ein garantiert, schönes Erlebnis wird.

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Welche Tipps könnt ihr Wintercamper-Einsteiger weitergeben? Welche Ausrüstung sollte man z.B. auf jeden Fall dabeihaben

Martin: Zu aller erst muss man natürlich darauf schauen, ob sich der Wohnwagen oder Wohnmobil für Wintercamping geeignet ist. Es eignen sich eben nicht alle Modelle fürs Wintercampen – es muss schon eine gute Isolation vorhanden sein.

David: Man braucht in der Tat ein Topfahrzeug, damit man unbeschwert in die Kälte reinkommen kann – eine sehr gute Heizung ist natürlich von Nöten. Man muss sich so einrichten und organisieren, damit alles ohne Problem funktioniert. Ansonsten hat man ständig Dreck im Wagen, was überhaupt nicht angenehm ist. Wenn wir im Skiurlaub sind, stellen wir beispielsweise die Skischuhe immer vorne beim Beifahrersitz hin.

Martin: Zum Thema Ausrüstung gehören verschiedene Sachen:
– Die Abwasserleitung sollte isoliert werden – sonst friert sie ein.
– Es ist sehr wichtig, den Wasserboiler regelmäßig zu entleeren – wenn man das macht, kann das Wasser auch nicht einfrieren!
– Wenn man einen Vorzelt aufbauen möchte, dann sollte es dementsprechend mit festem Boden ausgestattet sein. Zudem ist es wichtig, das Vorzelt zu stabilisieren. Man kann beispielsweise die Stangen verstärken. Bei stärkeren Schneefällen muss man den Schnee selbstverständlich selber runterholen.

 

Wie stellt ihr sicher, dass ihr nicht friert?

Martin: Auch hier gibt es verschiedene Sachen. Man geht ja nicht mit Badehosen nach Alaska, oder? Spaß bei Seite: es ist wichtig, warme Kleidung mitzunehmen und eine gute, warme Heizung zu haben. Damit die Gasheizung auch wirklich funktioniert, muss man dafür sorgen, dass man immer genügend gas hat. Wenn es wirklich kalt ist langt eine 10L Gasflasche für ca. 4 bis 5 Tage. Deshalb ist es immer wichtig, eine Ersatzgasflasche dabei zu haben.
Zudem haben wir noch ganz spezielle Teppichheizungen. Damit diese heizen, braucht man sie nur an dem Stromanschluss anzuschließen. Manche Wohnwagen sind mit Bodenheizungen ausgestattet – dieses System hat sich aber meines Erachtens nicht sehr bewährt. Es wird nicht gleichmäßig warm und die Luft wird im Wohnwagen sehr trocken. Wir haben ebenfalls einen Ventilator in der Heizung eingebaut: eine Art Lüftung, die von unten her die frische Luft anzieht. Auf dieser Weise kann man nachts unbeschwert schlafen.

David: Bei den neuen Wohnmobilen ist ja eigentlich alles mit dabei – das macht es natürlich auch einfacher. Ich habe die Ausstattung sogar noch mit einer Truma Heizung verbessert. Da hat man die Möglichkeit, die Heizung aus der Ferne mit dem Smartphone zu aktivieren. Wenn man dann von den Skipisten runterkommt, kommt man in einem warmen und gemütlichen Wohnmobil. So ist das mit der Kälte kein Problem. Wenn du mal drin bist ist es so gut isoliert, dass du die Kälte nicht mehr spürst – sogar, wenn es nachts draußen bis zu -15 Grad wird. Was noch zum Thema Isolierung wichtig ist, ist die Fensterisolierung: diese macht gegen die Kälte sehr vieles aus.

Martins Fazit: Leute, die Camping im Winter machen, sollte die Kälte nicht allzu viel ausmachen. Man muss dem Temperaturunterschied schon gewohnt sein. Für die Personen, die 1 bis 2 Wochen Wintercampen möchten, eignen sich Wohnmobile sehr gut. Wenn man eine ganze Wintersaison campt, dann würde ich einen Wohnwagen mit Wintervorzelt empfehlen.

Man sollte Wintercamping aber einfach ausprobieren. Dieses einzigartige Gefühl muss man mal selber erlebt haben. Für Einsteiger eignen sich Wohnwägen sehr gut – kann man ganz einfach über mycamper.ch mieten!

Zu guter Letzt findet ihr nachfolgend 6 weitere Wintercamping-Tipps von TCS, damit auch ja nichts schief geht!

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